Das Thema der 6. Woche der „52 Vorfahren in 52 Wochen Challenge“ ist Überraschung. Daher geht es heute um Albert Baumhoer (1865-1927), den Bruder meines Ur-Urgroßvaters. Auch sein Leben ist eng mit Paderborn und dem ehemaligen Feinkosthandel/Kolonialwarengeschäft am Rathausplatz verbunden. Die eigentliche Überraschung in Bezug auf sein Leben ergab sich aber irgendwann zufällig, übers Internet.
Lebenslauf
Albert ist das siebte der insgesamt 11 Kinder des Bäckermeisters Albert Baumhoer und seiner Frau Caroline Gertrud Schäfers. Geboren wurde er am 24.08.1865 in Paderborn. Drei Tage später wurde er in der Gaukirche auf den Namen Georg Bernard Albert getauft.
Albert hat nie geheiratet, scheinbar war er der typische Junggeselle. Angesehener Kaufmann aus Paderborn der zeitweise auch Cello spielte. Verstorben ist er am 06.09.1927 in seiner Wohnung, oberhalb des Geschäftes am Rathausplatz 17 in Paderborn. Er wurde 62 Jahre alt. Nach seinem Tod ging das Eigentum am Geschäft mangels Nachkommen (zumindest in Teilen) an seine Schwester Elisabeth Baumhoer über, welche schon seit Jahren in Paris bzw. Straßburg lebte.
Das war alles an Fakten was mir bis vor ca. 2 Jahren bekannt war. Reicht ja eigentlich auch, immerhin ist Albert nur ein Bruder meines Ur-Urgroßvaters. Die genauen Geschichten der Nebenlinien habe ich aus Zeitgründen eher links liegen gelassen.
Anfang 2017 habe ich mir dann mal eine einjährige Mitgliedschaft bei myheritage gegönnt. Das war übrigens das erste und letzte Mal. Myheritag ist grundsätzlich eine gute Seite. Allerdings hat sie für die Regionen, in denen ich mit meiner privaten Recherche unterwegs bin, nicht die gewünschten Ergebnisse geliefert. Wenn du möchtest, berichte ich bei Gelegenheit noch etwas detaillierter darüber. Dann erfährst du, welche Abos bei den großen kommerzielle Plattformen sich für welche Forschungsgebiete lohnen. Da gibt es nämlich große Unterschiede.
Aber zurück zu Albert. Im Sommer 2017 nahm jemand über myheritage Kontakt mit mir auf. Scheinbar gab es in unseren Stammbäumen einige Überschneidungen beim Namen Baumhoer. Interessanterweise liefen unsere verwandtschaftlichen Fäden bei Albert zusammen. Aber wie konnte das sein? Er war hat doch weder geheiratet, noch hat er Kinder in die Welt gesetzt?
Überraschung
Denkste. Durch unseren Kontakt klärte sich die Sache sehr schnell auf. Albert ist entgegen meiner Recherchen wohl nicht ganz kinderlos verstorben. Es gab offensichtlich doch eine Frau in seinem Leben. Ich nenne sie jetzt einfach mal seine „junge Freundin“. Sie war ganze 25 Jahre jünger als er. Kennengelernt haben sollen sie sich in der Gegend um Warburg, wo Albert desöfteren dienstlich zu tun hatte. Sie war ab den den 1920er Jahren für die Führung des Feinkostgeschäfts am Rathausplatz 17 verantwortlich. Ihre 1919 geborene Tochter soll die Baumhoerschen Gene von Albert vererbt bekommen haben. Das war für mich eine ganz schöne Überraschung. Immerhin war Albert zur Zeit der Geburt schon 54 Jahre alt. Ach, und hatte ich erwähnt, dass seine junge Freundin zu der Zeit mit wem anders verheiratet war? Dürfte damals in Paderborn ein kleines Skandälchen gewesen sein.
Wirklich belegen konnten wir das trotz unserer Zusammenarbeit nie. Aber Alberts junge Freundin wird nach seinem Tod nicht umsonst Teil der Erbengemeinschaft gewesen sein. Diese Erbfolgeregelung ermöglichte ihr die Führung des Geschäftes über Alberts Tod hinaus für fast 20 Jahre und fand 1945 im Rahmen der kompletten Zerbombung von Paderborn ein jähes Ende. Eine biographische Zäsur für die gemeinsame Tochter, verlor sie doch damit die Bestimmung als „höhere Tochter“.
Sofern dir diese Geschichte irgendwie bekannt vorkommt oder du andere Informationen zu den Baumhoers aus Paderborn und dem Feinkosthandel (gegr. 1892) beitragen kannst, freue ich mich über einen Kommentar von dir.